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das Haus Nr. 14 und kann so die Geschäftsfläche deutlich vergrößern. Und auch die Unternehmensform ändert sich: Im Jahr 1869 wird der Speyerer Vorschussverein nach dem Erlass des Bayerischen Genossenschaftsgesetzes zur eingetragenen Genossenschaft, ab dem 1. Oktober 1889 firmiert man unter „Speyerer Volksbank eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung“. Mit einem soliden Wertefundament sicher durch die Gründerkrise Wirtschaftlich ungetrübt sind diese Jahre des ausgehenden 19. Jahrhunderts indes keineswegs. Kleineren Bankenkrisen und Unternehmenszusammenbrüchen folgt im Jahr 1873 der große Gründerkrach: Spekulative Euphorie schlägt in Panik um, einstmalige Börsenstars gehen in die Insolvenz. Die Speyerer Volksbank hingegen übersteht die Gründerkrise unbeschadet. Über das Geschäftsjahr 1873 berichten die Vorstände zufrieden: „Unsere Volksbank blieb von Verlusten verschont, sind wir doch bei der Kreditgewährung mit größter Vorsicht vorgegangen und haben Börsenspekulationen immer ausgeschlossen.“ Gegenüber privatwirtschaftlich organisierten Banken, die alleine vom Gewinnmaximierungskalkül geleitet werden, erweist sich das genossenschaftliche Prinzip der Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung als äußerst krisensicher. Die Speyerer Volksbank wird damit bereits in ihrer Anfangszeit zu einem Anker der Stabilität und kann in den folgenden Jahren ihre Position als Hausbank des Speyerer Mittelstandes weiter festigen. Doch nicht nur in Speyer, auch in anderen Landesteilen findet die genossenschaftliche Idee immer mehr Zuspruch: So wächst die Zahl der Kreditgenossenschaften zwischen 1890 und 1912 von 3.467 auf 18.830 an – eine Entwicklung, die insbesondere von der ab den 1890er Jahren stark zunehmenden Gründung der Raiffeisen-Darlehenskassen befördert wird. Das große Fest zum 50. fällt aus Im Jahr 1914 gibt es für die Speyerer Volksbank damit eigentlich Grund zu feiern. Man kann auf 50 erfolgreiche Jahre zurückblicken, in denen die Entwicklung bei Umsatz, Bilanz summe, Reingewinn und Mitgliedern eigentlich nur eine Richtung kannte: nach oben. Doch die Vorbereitungen zu den Feierlichkeiten werden durch ein Ereignis unterbrochen, dessen gravierende Auswirkungen die Bevölkerung, die Wirtschaft und alle Banken noch mehrere Jahrzehnte zu spüren bekommen: den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. | |
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