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Zeppelin über dem Speyerer Dom, 1930 Von der Wirtschaftskrise zur Diktatur Die Speyerer Volksbank hat in diesen Jahren einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, das bei den Spareinlegern verlorengegangene Vertrauen zurückzugewinnen. Aufgrund ihrer soliden Liquiditätsvorsorge verfügt sie über ausreichend Bargeldreserven und kommt damit ohne eine Auszahlungsbeschränkung aus – anders als viele andere Banken, die ihren Kunden nur das gesetzlich vorgeschriebene Minimum von 20 Reichsmark pro Tag auszahlen. An der wirtschaftlichen Gesamtsituation jedoch ändert dies nur wenig: Im Jahr 1931 sind 20 Prozent der Speyerer Stadtbevölkerung ohne Geld, ohne Arbeit und ohne Hoffnung – ein idealer Nährboden für die Durchsetzung der nationalsozialistischen Ideologie, die auch in Speyer das gesellschaft liche Leben grundlegend verändert. Wie in den Jahrzehnten zuvor, so erweist sich die Speyerer Volksbank auch während des Dritten Reichs als ein Spiegelbild der Bevölkerung. Der Führerglaube und die Doktrin der Gleichschaltung gewinnen in den folgenden Jahren die Oberhand und drängen die demokratischen Prinzipien des Genossenschaftswesens zurück. Ganz im Duktus der Zeit heißt es etwa im Geschäftsbericht des Jahres 1939: „Der uns im September aufgezwungene Kampf mit dem Nachkriegspolen endete mit einer raschen und völligen militärischen Niederwerfung für Polen […] Diesen Krieg wird und muss unser deutsches Vaterland zum siegreichen Ende führen.“ Es sollte anders kommen: Am 24. März 1945 erreichen amerikanische Truppen die Stadt, ab dem 30. März steht Speyer unter französischer Verwaltung. Der dunkelste Abschnitt der deutschen Geschichte ist zu Ende. Die Stadt Speyer, ihre Bevölkerung und die Speyerer Volksbank sind bereit für einen Neubeginn. Ehemalige Brückenauffahrt, im Hintergrund Heidelberger Bähnel, um 1938 | |
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